Art meets History: Unsere Geschichts-AG auf den Spuren der nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen in Hadamar und Langenfeld

Die Schülerinnen der Geschichts-AG haben unter der Leitung von Herrn Philippek an einem Erinnerungsprojekt für die Opfer der NS-Euthanasie teilgenommen. Gemeinsam mit dem 3D-Künstler Gregor Wosik haben sie ein beeindruckendes Street-Art-Werk geschaffen, welches die Erinnerung an die Opfer wachhalten soll.

Das Projekt begann in der Geschichts-AG, in der sich die Teilnehmerinnen der Klassen 7 bis 10 mit dem Thema NS-Euthanasie auseinandersetzten. Sie erforschten die Hintergründe, analysierten Quellen und diskutierten die Bedeutung dieser dunklen Zeit in der deutschen Geschichte. Sie befassten sich auch mit der Geschichte der Klinik Langenfeld, die bereits seit ihrer Gründung im Jahre 1900 für ihren modernen medizinischen Ansatz im Umgang mit psychisch kranken und behinderten Menschen bekannt wurde. Dies änderte sich während der nationalsozialistischen Herrschaft 1933-1945: Ärzte der Klinik Langenfeld schickten im Verlaufe des Jahres 1941 ca. 2500 Personen in eine „Spezialklinik“ nach Hadamar (ca. 75 Autominuten südlich von Köln). Die Transporte erfolgten in speziell hergerichteten grauen oder schwarzen Bussen ohne Fenster. In Hadamar wurden die Ankömmlinge vergast oder man ließ sie verhungern oder sie erhielten tödlich dosierte Medikamente.

Unsere Schülerinnen haben die Klinik in Hadamar besuchen dürfen und dort an einem Workshop teilgenommen. Es war erschütternd, die Originalorte und die Stationen der Mordlogistik zu sehen. In Langenfeld arbeitete unsere Geschichts-AG zwei Tage an dem 3D-Kunstwerk. Der graue Bus, das zentrale Element des Werks, erinnert an eine Szene aus dem Film „Nebel im August“. Ein Junge aus einer Heilanstalt wird in den Bus geführt, während andere Kinder und Patientinnen aus dem Gebäude zuschauen. Diese Szene wird umgeben von einem großen Ring mit Namen von nach Hadamar deportierten Patientinnen. Diese Namen haben unsere Schülerinnen gezeichnet. Die Namen stehen stellvertretend für die Opfer der NS-Euthanasie. So zum Beispiel Adele Busse aus Köln, geboren am 9.9.1899 und am 2.5.1941 nach Hadamar gebracht und dort ermordet.

Das Kunstwerk wurde am 2. Mai 2024 auf dem Helikopterplatz der LVR-Klinik Langenfeld eingeweiht, in Gedenken an den 2. Mai 1941. An diesem Tag fand der zweite Todestransport von Langenfeld nach Hadamar statt.

Das eindrucksvolle und in seiner Art einmalige Kunstwerk löst Emotionen aus und zielt darauf ab, einen Bewusstseins- und Lernprozess anzustoßen. Unsere Schüler*innen sind stolz darauf, mit ihrer künstlerischen Arbeit einen Beitrag zur Erinnerungskultur geleistet zu haben.
Kunst ist eine besonders kraftvolle Form der Erinnerung. Das Werk mahnt uns, die Vergangenheit nicht zu vergessen und für eine inklusive Gesellschaft einzutreten.
Abschließend einige Zitate der Teilnehmer:

  • „Es war für mich ein einmaliges Erlebnis. Mein Interesse an Geschichte ist nochmals gestiegen“ 9c
  • „Ich habe unglaublich viel gelernt: Über die NS-Euthanasie-Morde, über die Geschichte der Klinik und über Inklusion. Für mich war es wichtig, dass ich die Kliniken Hadamar und Langenfeld mit eigenen Augen gesehen habe.“ 10a
  • „Mich berührt es sehr, dass ich zusammen mit Klassenkameradinnen und Klassenkameraden Opfer des Nationalsozialismus in Erinnerung halte. Mit meiner Freundin habe ich den Namen Anna Schäfer in das Kunstwerk gezeichnet. Anna Schäfer kommt aus Wuppertal und wurde im Alter von 52 Jahren von hier nach Hadamar gebracht und dort ermordet. Ich werde Anna Schäfer nie vergessen.“ 9b
  • „Wie stolz ich bin, dass unser Kunstwerk in der Nachrichtensendung Tagesthemen vorgestellt wurde!“ 9c
  • „So etwas darf nie wieder geschehen! Nie wieder dürfen Extremisten in die Regierung kommen“ 7a
  • „Ich habe einen ganz neuen Blick auf die Inklusion bekommen. Alle Menschen sollten ganz normal behandelt werden.“ 8a
  • Und schließlich auch ein kurzes Statement unserer Schulleiterin, Frau Dr. Drewniok, die an allen 4 Tagen unsere AG begleitet und unterstützt hat: „Geschichte ist durch dieses Projekt lebendig geworden“.

Ein besonderer Dank geht an die Zeitbild-Stiftung in Berlin, die das gesamte Projekt finanziert hat, sowie an Frau Rutkowski, die Managerin für Öffentlichkeitsarbeit in Langenfeld, die uns unvergessliche Tage in Langenfeld ermöglichte.

Neues Schullogo!

Es gibt tolle Neuigkeiten, unsere Schule hat ein nagelneues Logo! Das neue Logo steht für kulturelle Vielfalt, Bildung und Medienpräsenz. Die Symbole des Doms und des Rheins repräsentieren unseren Standort Köln – Mülheim.

Wir möchten uns herzlich bei Frau Feith für ihre Zeichnung und ihr Engagement im Entwicklungsprozess bedanken. Und das Beste kommt noch: Bald könnt ihr unser Schullogo auf verschiedenen Merchandise-Produkten tragen, wie Hoodies, T-Shirts und Turnbeutel.

Diese aufregenden Artikel werden erstmals am Tag der offenen Tür am 2. Dezember zum Verkauf stehen.

Lasst uns gemeinsam diese tolle Veränderung feiern!

Philomena Franz, Überlebende von Auschwitz, ist mit 100 Jahren gestorben.

Philomena Franz ist noch Anfang 2022 zu Dreharbeiten in unserer Schule gewesen und unterhielt sich mit Schüler*innen der Stufen 9 und 10.

Wir sind Philomena in besonderer Weise verbunden. In den letzten Jahren haben einige unserer Schülerinnen sie mehrmals in ihrer Wohnung in Bensberg besucht und haben ein „Bilderbuch gegen das Vergessen“ von ihr erstellt. Auf die Frage von Schülerinnen, woher sie die ganze Lebenskraft nehme, antwortete sie immer mit ihrem Lebensmotto:

„Wenn wir hassen, verlieren wir, wenn wir lieben, werden wir reich.“

„Wenn wir die Liebe nicht haben, geben wir die Gottheit in uns auf, die Unsterblichkeit und die Tugend.“

Sie verbrachte das Weihnachtsfest noch mit Familienangehörigen und schlief am 28.12.2022 friedlich ein. Zu ihrer Beerdigung am Kölner Westfriedhof erschienen zahlreiche Trauergäste, so auch unsere Schulleitung und unsere Schülersprecher*innen. Philomena ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, Frau Europas und Ehrenbürgerin der Stadt Bergisch Gladbach.

Philomena wird in unserem Gedenken bleiben. Sie hat „im dunklen Tunnel Auschwitz ein Licht entzündet, das bis in die Gegenwart reicht.“

Die Weiterführung der Zeitzeugenarbeit wird unserer Schule unterrichtliche Verpflichtung sein.

Weiterführende Informationen zu Philomena Franz finden Sie unter diesem Link zur Deutschen Welle.