Kai Meyer, Arkadien fällt (Band 3)
Chiara Cornelius (10a)
1. Inhalt
Am 02.02.2012 besuchte ich mit meinem Kulturpaten Herrn Dr. Wackerhagen und meiner Lehrerin Frau Willems eine Lesung des bekannten Autors Kai Meyer im Gewölbesaal des BAUI (Bauspielplatz im Friedenspark in der Kölner Südstadt). Das Junge Literaturhaus Köln hatte Kai Meyer eingeladen, um den dritten Teil seiner Arkadien-Trilogie, Arkadien fällt, vorzustellen. Ines Dettmann, die Leiterin des Jungen Literaturhauses, eröffnete die Lesung mit einer kleinen Rede, in der sie nicht nur den Autor vorstellte, sondern auch eine Zusammenfassung der Handlung der ersten beiden Arkadien-Bücher, Arkadien erwacht und Arkadien brennt, gab. Dann begann Kai Meyer geschickt ausgewählte, spannende Szenen aus seinem dritten Arkadien-Buch vorzulesen. Durch seine Betonung und den Hall des Saales, entstand bei der Lesung eine besondere Atmosphäre.
In einer kleinen Pause stellte Ines Dettmann einige Fragen an Kai Meyer, die er ausführlich und mit viel Freude beantwortete. Auch die Fragen des Publikums wurden mit genau so viel Sorgfalt beantwortet.
Fantasy-Merkmale
Bei Kai Meyers Arkadien-Trilogie handelt es sich zwar um Fantasy-Bücher, aber statt der üblichen Fantasy-Figuren wie Drachen oder Elfen sind die Hauptfiguren in den Arkadien-Büchern sogenannte „Gestaltwandler“.
Ebenso ungewöhnlich für Fantasy-Bücher ist, dass die Handlung in der heutigen Zeit spielt. Kai Meyer erzählt eine sehr moderne Geschichte, in der es auch Autos, Handys und Flugzeuge gibt und das etwas abgenutzte Romeo-und-Julia-Motiv wieder neu aufblüht.
In Fantasy-Büchern versuchen die Autoren üblicherweise eine ganz eigene Welt in der Vergangenheit zu kreieren, mit eigenen Naturgesetzen, magischen Elementen, einer besonderen Geografie und einer detailliert gestalteten Karte. Auch die Figuren der Geschichte sind oft irreal und haben nicht unbedingt menschliche Gestalt. Kai Meyer hat sich bei seiner Arkadien-Trilogie mal etwas Anderes einfallen lassen und lässt seine Geschichte in der Gegenwart spielen. Es kommen weder Elfen und Zwerge noch Drachen vor, seine zwei Hauptfiguren sind eine junge Dame namens Rosa, die sich in eine Riesenschlange verwandeln kann, und ein junger Mann namens Alessandro, der zu einem Panther wird.
Handlung
Rosa ist eine junge Frau, die durch den Tod ihres Vaters unfreiwillig das Haupt des Mafiaclans der Alcantara wurde. Die Mitglieder ihres Clans haben die Fähigkeit, sich in Riesenschlangen zu verwandeln.
In Italien lernt sie Alessandro kennen, der sich die Stellung des Oberhauptes in seinem Clan erkämpft. Alessandro kann sich in einen Panther verwandeln.
Wie sich herausstellt, sind beide Clans verfeindet, was Rosa und Alessandro jedoch nicht an ihrer Liebe zueinander hindert. Nach und nach rutschen sie immer tiefer in die Geheimnisse der Cosa Nostra. Das bringt sie in Gefahr, denn sie werden bedroht, bedrängt, gejagt und angegriffen. Ein großes Hindernis auf ihrer Flucht sind nicht nur die Angst und die Angriffe, sondern auch die Verwandlungen von Rosa, die durch starke Gefühle ausgelöst werden. Rosa hat die Verwandlungen noch nicht unter Kontrolle, im Gegensatz zu Alessandro, der diesen Prozess perfekt beherrscht. Das ist kein Wunder, denn die beiden sind sehr unterschiedlich. Er ist cool und intelligent, sie ist impulsiv, aggressiv und einsam.
2. Fragen zu den Arkadien-Büchern
Auf die Frage, welchen Charakter Kai Meyer lieber mag, antwortete er, dass er zu der Figur der Rosa von Anfang an einen besseren Bezug gehabt habe. Er könne sich besser in sie hineinversetzen und bleibe ihrem Charakter beim Schreiben treu. Für die literarische Gestaltung der Figur des Alessandro müsse er sich dafür mehr anstrengen.
Als ich den Autor fragte, warum er die Riesenschlange und den Panther gewählt hat und ob er selbst schon mal den Wunsch gehabt hat, sich in eins der Tiere zu verwandeln, antwortete er, dass es einfach eine Idee gewesen sei und er nie Interesse daran gehabt hätte, selbst eins dieser Tiere zu sein.
Seine Arkadien-Bücher spielen teilweise in Italien, aber nicht aus Klischeegründen in Bezug auf die Mafia, sondern einfach, weil er Italien schön findet, erklärte Kai Meyer mir nach der Lesung.
3. Bezüge zum Thema „Recht und Gerechtigkeit“
Das Thema „Recht und Gerechtigkeit“ ist in den Arkadien-Büchern gut vertreten. Die Verfolgung von Rosa und Alessandro, deren Liebe von den jeweiligen Clans verboten wird, ist ein Aspekt davon. Obwohl jeder Mensch das Recht hat zu lieben wen er will, wird dies viel zu oft verboten. Ist das gerecht? Ich denke nicht.
Ebenso ist es ungerecht, die „Formwandler“, die so sind wie die Figuren in dem dritten Buch „Arkadien fällt“, zu verurteilen. Diese Figuren sind weder Menschen noch Tiere, sie sind halb verwandelte Gestalten zwischen Mensch und Tier. Es gibt Menschen mit Schnäbeln und Krallen und ein paar Federn auf dem Kopf, aber auch halb verwandelte Hunde, Spinnen oder Reptilien. Für mich stehen diese Figuren für die kranken und benachteiligten Menschen in unserer realen Welt, die oft ausgelacht, schlecht behandelt oder nicht respektiert werden. Dabei hat jeder Mensch das Recht auf Respekt und Leben.
Ein weiterer Aspekt zum Thema „Recht und Gerechtigkeit“ ist die Mafia, die in den Arkadien-Büchern in Form von verschiedenen Clans gegeneinander kämpft. Erpressung, Drohung, Verfolgung und Gewalt, kein Mensch hat das Recht, diese Dinge anderen Menschen anzutun. Jeder Mensch hat das Recht in Frieden zu leben.
4. Der eigene Eindruck/Kritik
Von der Begrüßung bis zum Abschied war es ein netter Abend für Klein und Groß und eine wunderbare Gelegenheit, den bekannten Autor Kai Meyer kennen zu lernen. Der vom Jungen Literaturhaus ausgesuchte Gewölbesaal im BAUI war perfekt für spannende Szenen, wie sie Kai Meyer vorlas. Das leichte Hallen im Saal und Kai Meyers Betonung verleiteten mich immer wieder dazu, meine Augen zu schließen und ganz in die Abenteuer und die Welt der Gestaltwandler zu versinken.
Alle neugierigen Fragen wurden von Kai Meyer beantwortet und alle, die eine Erinnerung an den Abend haben wollten, konnten sich ein Buch kaufen oder mitbringen und es vom Autor signieren lassen.
Bedanken möchte ich mich bei Frau Ines Dettmann vom Jungen Literaturhaus, die alles so schön organisiert hat und bei meinem Kulturpaten Herrn Dr. Wackerhagen, der mich den ganzen Abend begeleitet hat und für mich und meine Fragen da war. Eine besonders nette und großzügige Geste war, dass er mir das Buch von Kai Meyer geschenkt hat.
Noch mal ein großes Dankeschön an alle für diesen gelungenen Abend.